Telex:

Was ist TELEX überhaupt? TELEX (=TELeprinter EXchange) ist ein weltweites öffentliches Fernschreibnetz. Es arbeitet mit dem ITA2 (Internationalen Telegraphenalphabet Nr.2) und einer Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Baud. Es ist ein eigenständiges unabhängiges Netz und kann als ältestes aller bestehenden Datennetze und Vorläufer von Telefax und eMail angesehen werden. Früher wurden als Datenendgeräte grundsätzlich die auf diesen Webseiten beschriebenen mechanischen Fernschreibmaschinen benutzt. Heute, kurz vor der Abschaltung, verwenden die wenigen noch verbliebenden Nutzer meist PCs mit entsprechender TELEX-Software oder Internet/BTX-Gateways. Denn es ist nach wie vor in einigen kommunikationstechnologisch unterentwickelteren Gebieten der Welt die einzige zuverlässige Art der Telekommunikation mit dem Ausland. Auch im Seefunk über Satellit (Inmarsat-C) und SITOR über Kurzwelle wird immernoch mit TELEX kommuniziert. Da jedoch grundsätzlich die Tage vom TELEX-Netz gezählt sind, hier eine kleine Zusammenstellung der wichtigsten Daten der deutschen TELEX-Netze in chronologischer Reihenfolge.

"Dies und das rund um TELEX"



Geschichte des Deutschen Fernschreib (TELEX)-Netzes:

1926 Einrichtung eines länger andauernden Versuchsbetriebes mit Fernschreibern nach dem Start-Stop-System auf den Strecken Berlin-Chemnitz und Nürnberg-München Lizenzvertrag der Lorenz AG mit Morkrum-Kleinschmidt zum Bau von Fernschreibapparaten
1929 Erster größerer Einsatz von Start-Stop Fernschreibern bei der Berliner Polizei mit 300 Apparaten und einer Handvermittlung. Zuerst Streifenschreiber, später folgte eine Rundschreibanlage mit 300 Blattschreibern.
1930 Private Netze bei Banken, Grossunternehmen, Presseagenturen.
1930 Beginn des Versuchsbetriebes eines öffentlichen Fernschreibnetzes in Deutschland (später TELEX)
1931 Festlegung des ITA2 als Telegraphenalphabet und Telegraphiergeschwindigkeit von 50 Baud als weltweiter Standard für öffentliche Fernschreibnetze.
1933 Einrichtung der ersten Teilnehmer Wählämter in Hamburg und Berlin
1935 Teilnehmerzahl 100, Übergang von Versuchs- zum Regelbetrieb
1939 Teilnehmerzahl 700
1942 Deutschlandweites Fernschreibnetz mit 6 Knotenämtern und 28 Vermittlungsämtern (siehe Karte) nach dem TW39 Verfahren. Mit folgenden Ländern bestand bereits Auslandsverkehr: Schweiz, Holland, Dänemark, Belgien, England, Böhmen-Mähren (nach dem Krieg Tschechoslovakei), Frankreich, Ungarn
1945 Anfang des Jahres bereits 3000 Teilnehmer
1945/46 Zusammenschaltung von verschiedenen kleineren Handvermittelten Netzen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone zu einen Behördennetz.
1948 Erste Anfänge zum Aufbau von Fernschreibnetzes nach dem Krieg. Jetzt getrennt in Ost- und Westdeutschland. Wiederbeginn der Fernschreiberproduktion bei der C.Lorenz AG mit den Typen Lo15 (Blattschreiber ) und T36Lo (Streifenschreiber). Bei Siemens mit dem T37.
1949 210 Teilnehmer an 7 Handvermittlungen (DDR)
1950 Teilnehmerzahl 2360 (Westdeutschland), 500 (DDR)
1953 Teilnehmerzahl 8600 (Westdeutschland), 800 (DDR)
1954 Teilnehmerzahl 14000 (Westdeutschland), 1000 (DDR)
1955 Einführung eines Nachbaus der TW39 Vermittlungssystems als TW55-System in der DDR.
1976 Einführungs des ED-1000 Übertragung- und Vermittlungssystems für Westdeutschland
1976 Erstmals werden elektronische Fernschreiber eingesetzt. (SEL LO2000, Siemens T1000)
1981 Teilnehmerzahl 140.000 in Westdeutschland.

Seit Mitte der 80er Jahre stetiger Rückgang der Teilnehmerzahlen zugunsten Telefax. Es gab noch einmal einen kleinen Anschub für Telex mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Im Gegensatz zum Telefon waren ausreichend Telex-Leitungen zwischen Ost- und Westdeutschland vorhanden. Mit der Wiedervereinigung und dem zügigen Aufbau Telekommunikationsinfrastruktur in Ostdeutschland durch die Deutsche Telekom dauerte dieser Zustand jedoch nur sehr kurze Zeit. Im Zeitalter von Internet, ADSL und ATM sind Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Baud (bits/sec) nur noch als historisch anzusehen.


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